Christo, eine Reise zum Lake Iseo "Floating Piers"
Sonntag, der 3. July, 08.00 Uhr Zürich, meine Phase ONE und Leica sind gepackt und startbereit, meine Freundin hat die Brote geschmiert und los geht es. Seit den ersten Berichten in der Zeitung, im TV und der Art Basel 2016, auf der die Pläne von den Floating Piers zu sehen waren, bin ich auf den Moment gespannt, eine der Installationen von Christo, welches eine Hommage an seine verstorbene Frau Jeanne-Claude ist, live zu sehen und dabei sein zu können..
2012 hatte ich bereits das Glück Christo live bei einem Vortrag in der Fondation Beyeler in Riehen zu begegnen. Er hatte zwei seiner Projekte vorgestellt "Over the river" und "The Mastaba".
Für mich ist es was ganz besonderes Künstler und Arbeiten zeitgenössischer Kunst mit zu erleben, live, fassbar in unserem digitalen Zeitalter. Christo`s Installationen sind wortwörtlich Brücken zwischen Menschen und Kulturen, Orte der Begegnung und der Inspiration, sie sind vergänglich wie das Leben und nur wenige haben die Möglichkeit ein Teil dieser Geschichte zu werden. Manche mögen sagen warum gibt man 15 Millionen aus und baut es nach 2 Wochen wieder ab oder hinterfragen die Motivation solcher Projekte in unserem kapitalistischen Zeitalter. Das tolle an Christo`s Floating Piers war, jeder der die Möglichkeit hatte dort hinzureisen durfte es sich anschauen und das sogar kostenlos.
Die Fahrt mit dem Auto von Zürich zum Iseosee geht durch oder über den Gotthard, an Como und Mailand vorbei. Wir hatten es in ca. 4.15h durch tolle Landschaften und mit schönem Wetter geschafft. Schon alleine die Fahrt, wenn es keinen Stau gibt, ist immer eine Reise nach Nord-Italien wert und man sollte unbedingt am Como Lake "bei George" einen Stop machen und eine Pizza oder Pasta mit leckerem Wein genießen.
Angekommen im Dorf Sulzano, am Iseo Lake welcher der Startpunkt vom Festland der Floating Piers war, von dort verbunden mit der Insel Monte Isola und der Isola di San Paolo, kam erst einmal die Herausforderung bei gefühlten 40°c und verschiedenen Ansammlungen von Menschenmengen, den Weg zu den Floating Piers und ausreichend Wasserproviant zu finden. Nach 10 Kugeln Eis und ca. 150 gelaufenen Höhenmeter und ein paar Litern Wasser ging es dann los auf die Floating Piers ein unglaubliches Gefühl wir drängelten uns zwischen den Menschenmassen hindurch, sogar Jesus ist uns dabei begegnet oder sagen wir mal eine "Contemporary Art Variante" der sich mit den Besuchern fotografieren lies, wie er über das Wasser lief.
Es ist beeindruckend was hier geschaffen wurde. Ich glaube so würde es sich anfüllen, wenn man auf dem Bauch eines lachenden Wahlfisches laufen würde. Stabil auf dem Wasser zu laufen, aber trotzdem die Bewegung des Wassers zu spüren, auf solch einer großen Installation und zu wissen unter dir ist nur Wasser, war einzigartig und sehr beeindruckend für mich. Knapp 1,5 Millionen Menschen haben diesen kleinen und speziellen Ort der Kunst in Norditalien besucht um die Installation von Christo zu erleben, zu fühlen und mit all ihren Sinnen zu assimilieren.
Ich hoffe Ihr hattet auch die Möglichkeit die Installation von Christo am Iseosee live zu sehen und über die Floating Piers zu laufen um dieses einzigartige Gefühl erlebt zu haben. Mich würde Euer Gefühl interessieren wie Ihr es erlebt habt?
Liebe Grüsse
Alexander Palacios